Ernährung

Äpfel gut für die Lungenfunktion?

"Wer mindestens fünf Äpfel in der Woche ist, verbessert auch seine Atmung" schrieb die Main-Post und andere Zeitungen am 16.02.00. Im Internet fand ich die zugehörige Studie aus der Zeitschrift Thorax 02/2000;55:102-108: Demnach wurden 2512 Männer nach ihren Essgewohnheiten gefragt und ihre Lungenfunktion (FEV1) über fünf Jahre verfolgt. Dann wurde per Korrelationsanalyse geschaut, was die Männer mit guter Lungenfunktion essen, demnach könnten Vit.C, Vit.E, Betacarotin, Zitrusfrüchte, Äpfel und Fruchtsäfte die Lunge verbessern. Danach wurden äußere Einflüsse wie Rauchen, sozialer Stand, Sport und Gewicht berücksichtigt und es blieben nur noch die übrig, die mindestens 5 Äpfel pro Woche essen, mit einer durchschnittlichen Verbesserung des Lungenvolumens über fünf Jahre von 138 ml (!), also ca. 3% von angenommenen 4,5 l Sollvolumen. Nicht ganz ernster Kommentar: Trotz der fragwürdigen Daten scheint es so, als ob Äpfel bei Gesunden so gut wirken wie Pulmozyme bei Mukoviszidose.

Mangelernährung fördert Atemwegsinfektionen

Prof. Dr. Gerd Döring vom Hygiene-Institut der Universität Tübingen weist in Akt. Ernähr. Med. 23 (1998) S. 275-278 auf die wechselseitigen Beziehungen zwischen Ernährung und Lungenentzündung bei Patienten mit Mukoviszidose hin. Wegen der Pankreasinsuffizienz, die eine schlechte Energieaufnahme zur Folge hat, ist der Energieverbrauch in Ruhe um etwa 20 % gegenüber Gesunden erhöht. Außerdem erhöht die chronische Lungenentzündung die Ausschüttung sogenannter Zytokine in der Lunge, und seit 1993 ist bekannt, dass diese Zytokinausschüttung einen bis zu 50 % erhöhten Energiebedarf zur Folge hat. Wenn die Fett- und Zuckerspeicher des Körpers abgebaut sind, muss der Körper Muskelmasse zur Energiegewinnung abbauen. Durch die Mangelernährung wird deshalb die Kraft zum Atmen und Husten reduziert, die Elastizität des Lungengewebes nimmt ab und die Immunabwehr wird geschwächt. Eine durch Mangelernährung beeinträchtigte Lunge erleichtert also Atemwegsinfektionen. Dieser Zusammenhang wird auch dadurch unterstrichen, dass die Lebenserwartung bei stark untergewichtigen Patienten nur halb so hoch ist wie bei Patienten mit mäßigem Untergewicht.